Schröder: Was ist eigentlich ein See?
Münster: Ein See? Jemand hat gesagt, die Seen sind die Augen unseres Planeten. Und ich finde das eigentlich eine sehr schöne Beschreibung. Denn Seen haben zum Beispiel unterschiedliche Farben. Und Seen haben auch noch andere unterschiedliche Charaktere.
Schröder: Und wie kann man sie am besten unterscheiden?
Münster: Man kann sie nach ihrer Entstehung charakterisieren. Zum Beispiel sind das [Seen] tektonischen Ursprungs oder vulkanischen Ursprungs oder glazialen Ursprungs.
Schröder: Was heißt glazial?
Münster: Zum Beispiel die nordeuropäischen Seen sind meistens glazialen Ursprungs. Sie sind ungefähr zehntausend Jahre alt, sie sind entstanden während der letzten Eiszeit, als die Gletscher abgeschmolzen sind. Und dann haben die Gletscher in der Erde so genannte Löcher hinterlassen und die sind dann mit Wasser aufgefüllt worden.
Schröder: Und wie unterscheidet sich das von den typischen Seen in Mitteleuropa?
Münster: Da gibt es zum Beispiel vulkanische Seen. Einige sind zum Beispiel in Deutschland, in der Eifel. Und dann gibt es im südeuropäischen Raum oder zum Beispiel in anderen Gebieten, auch im tropischen Bereich, gibt es Seen, die ganz andere Strukturen haben.
  Vielleicht könnte ich kurz mal erklären: einen See kann man ganz allgemein charakterisieren... in seinen so genannten Wasserkörpern und in Uferzonen. Es gibt flache Uferzonen, das nennt man auch Litoral, und die offene Wasserzone nennt man Pelagial, und durch jetzt die Sonnenstrahlung, die deren Energiequelle ist, wird jetzt das Wasser aufgewärmt, und da entstehen drei Wasserkörper, die unterschiedliche Temperaturen haben. Und das wird jetzt auch von Organismen ausgenutzt. Zum Beispiel die so genannten Organismen, die die Sonnenenergie benutzen und Photosynthese machen, halten sich überwiegend im Oberflächenwasser auf und bilden eine Biomasse, die dann von so genannten anderen Organismen benutzt wird als Nahrungsquelle. Zum Beispiel das Zooplankton isst das Phytoplankton, und das Zooplankton wird von den Fischen gegessen. Und das nennt man ein Nahrungsnetz. Und dann sind andere Faktoren Energiequellen, zum Beispiel die Nährstoffe, die dann von den ganzen Organismen benutzt werden, und das Nahrungsnetz aufbauen. Und alles zusammen, alle Faktoren, bilden dann das Ökosystem See.
Schröder: Und inwiefern sind Seen für Menschen wichtig?
Münster: Sind wichtig als Nahrungsquelle, zum Beispiel für die Fische, für die Fischerei, aber auch als Trinkwasserreservoir, zum Beispiel in Deutschland der Bodensee ist ein wichtiges Trinkwasserreservoir für den großen süddeutschen Bereich, und zum Beispiel die Stadt Helsinki bezieht einen Großteil ihres Trinkwassers aus dem großen See Päijänne.
Last modified: Saturday, 19 September 2020, 11:26 AM